Review - Monsterwochen
Zwischen Drogenrausch und Highschool Klischee
Stoner and Spaz, der englische Originaltitel, gibt genau die
zwei Gegenpole wieder, auf der die Geschichte der beiden Teenager Colleen und
Ben aufgebaut ist. Colleen Minou, die Draufgängerin und Drogenabhängige, die
sich für keine Schandtat zu schade ist, und Benjamin Bancroft, ebenfalls
süchtig: nach Klassikern der Filmgeschichte, die er sich am liebsten alleine
ansieht, bis er Colleen eines Abends im Kino trifft.
Überhaupt ist der 16-jährige Junge oft alleine, seine
Schüchternheit scheint z. T. auf seine cerebrale Parese (Lähmung)
zurückzuführen zu sein. Sicher spielt es auch eine Rolle, dass er bei seiner
eleganten, aber pedantischen, Großmutter aufwächst, nachdem ihn seine Mom vor
Jahren verlassen hat.
Die Figuren passen exakt in das Klischee einer amerikanischen
Highschool, wo das Gesetz des Stärkeren herrscht und die „Beliebten“ die sog.
„Freaks“ tyrannisieren und in Außenseitern Entsetzen weckten. Auch der
Drogenkonsum erscheint als etwas Normales, Selbstverständliches. Dennoch, die
Thematik der Geschichte, eines Jugendlichen, der sich von seinen
Erziehungsberechtigten zu emanzipieren beginnt um seinen eigenen Weg und seinen
Platz in der Gesellschaft zu finden, ist interessant und unterhaltsam. Glück
und Unglück scheinen manchmal fließend ineinander überzugehen, die feine Linie
zwischen richtig und Falsch ist undeutlich, besonders nachdem die Welten der
Protagonisten miteinander verschmelzen. Durch Colleen erlebt Ben schlussendlich
auch die Freuden einer ersten intensiveren Verliebtheit und die Nachbarin,
Marice, spornt Ben an einen eigenen Film zu drehen. Ohne viel Sentimentalität
zeigt das Buch überzeugend, wie sich die Traumwelt des Filmes und die Realität
der Pubertät - alle traurigen und glücklichen Momente - vermischen.
Abgesehen von der Oberflächlichkeit mit der manche
Nebenhandlungen teils nur angeschnitten werden - so zum Beispiel Colleens
Drogenentzug, der in einem Nebensatz erwähnt ist, und die wiederholten
geschlechtlichen Anspielungen, ist das Buch durchaus empfehlenswert für einen
aufgeschlossenen Leser.
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