Review: Ein Meer dazwischen, eine Welt entfernt
Wahlfreiheiten
Nankin Mädchen
Schule, Schanghai, Seattle, Chicago, Ithaca und dann die Ganze Welt.
China 1921 ist im Umbruch Tradition und Moderne vermischen sich. Das Land musste sich nach verheerenden Niederlagen öffnen und die Kolonialmächte versuchen es unter sich aufzuteilen.
China 1921 ist im Umbruch Tradition und Moderne vermischen sich. Das Land musste sich nach verheerenden Niederlagen öffnen und die Kolonialmächte versuchen es unter sich aufzuteilen.
In dieser
schwierigen Zeit des Umbruchs wäre es für die 16-jährige Yanyan nun an der Zeit
einen passenden Ehemann zu finden, zu
heiraten und eine Familie zu gründen. Doch die junge Rebellin verweigert sich.
Ein Medizinstudium wäre ihr größter Traum. Durch die väterliche Unterstützung
kommt diesem Ziel immer näher. Als Liang in ihr Leben tritt findet ist sie hin
und her gerissen zwischen der Liebe und dem Beruf.
Auf
eindrucksvolle Weise, sprachliche Leichtigkeit und mit einer Liebe zum Detail
führt die Autorin Lensey Namioka den Leser in die chinesische Kultur und die Träume einer
Jugendlichen ein.
Für die moderne,
aufgeschlossene Frau, die stets ihren eigenen Weg findet, bilden Tradition und
Vorurteile starke Barrieren. Nicht nur zu Hause in China, ein Mädchen ohne
gebundene Füße, das schon allein durch die Tatsache, das es liest, offen am
Tisch mit Männern spricht und Kampfsport betrieb gesellschaftlich verpönt war,
sondern auch in den USA während ihres Studienaufenthaltes an der Cornell. Dort
ist sie Ausländerin und als Frau zweifacher benachteiligt, so soll sie
Hauswirtschaftslehre belegen, in ihrem Physikkurs hält der Dozent gar vor sie sei nicht nur ungeschickt, sondern
auch einfach nicht mit der geeigneten geistigen Disziplin ausgestattet. Dieses
geschickte Spiel der Autorin mit Stereotypen: Chinesen und Amerikaner, Frau und
Mann verleiht dem Buch Tiefe, sodass der Mut der Protagonistin durchaus auch
Ansporn für den Leser sein kann. Das besondere an diesem Buch ist es das Ringen
der zentralen Figur zu beobachten, ihre innere Unsicherheit trotz der beinahe
stoischen Zielstrebigkeit. Es geht um Unterschiede, menschliche Schwächen und
den Weg einer chinesischen Frau, die vor die Freiheit zur Entscheidung gestellt
ist.
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